Abfallwirtschaft – ein Kreislaufkonzept und die Umsetzung im mittelbosnischen Kanton

Seit 2017 gibt es eine Förderung des Bundesumweltministeriums für die Entwicklung eines Abfallwirtschaftskonzeptes für vier Kommunen im Lasvatal des mittelbosnischen Kantons, seit 2020 auch für die Umsetzung und Erweiterung. Erweiterung um das Thema Abwasser und um 7 weitere Städte aus dem Lepenitza- und dem Vrbastal. Damit sind 11 von den 12 Gemeinden des mittelbosnischen Kantons beteiligt.

 

Status quo ist der Abtransport sämtlichen Mülls auf eine 40 km entfernte Deponie. Diese ist vor 20 Jahren nach geltenden Standards gebaut worden. Sehr gut und deshalb auch sehr teuer! Was liegt also näher, als möglichst wenig zu deponieren? Das beginnt mit der Mülltrennung im und am Haus. Dafür gehört neben dem Wissen und dem Bewusstsein auch die unterschiedlichen Tonnen. Der nächste Schritt ist der Abtransport und das Weitersortieren in einer kommunalen oder regionalen Anlage. Sortieren, um möglichst alle Wertstoffe herauszuholen und zu verwerten: Papier und Pappe in die Papierfabrik, Kompostierbares auf dem Kompost und in die Garten- und Landwirtschaft, Gläser zur Glasindustrie, die kalorienhaltige Fraktion als Ersatzbrennstoff um je nach örtlicher Gelegenheit Wärme, Kälte oder Strom zu erzeugen. Der Rest, 10% - 25%, geht dann gepresst zur Deponie. All das muss flankiert werden von Aufklärung, Wissensvermittlung und Sensibilisierung, am besten schon in der Kita und Schule. Übrigens, „fridays for future“ leistet an der Stelle einen wichtigen Beitrag!

 

Wirtschaftlich (also Gebührenfinanziert) geht das nur mit mehr als 100.000 Einwohnern. Deshalb die interkommunale Zusammenarbeit. Stadträte beschließen das und gründen einen gemeinsamen Abfallbetrieb, der als Holding für die alten örtlichen Müllbetriebe fungiert, im gesamten Gebiet die nötigen Aktivitäten koordiniert und betreibt sowie die neuen Anlagen anschafft, Fahrzeuge beschafft und die Abrechnung organisiert. /// Michael Weichert